Als Angehörige von jemandem, der an einer Depression leidet, möchten wir helfen. Dabei gibt es einige Fallen zu beachten. In diesem Artikel schauen wir uns die fünf häufigsten Fehler an und gucken, was Du stattdessen tun kannst.
1. Zu viel Verantwortung übernehmen
Warum das problematisch ist
Es fühlt sich oft so an, als müssten wir den geliebten Menschen „retten“. Wir übernehmen Termine, erinnern an Medikamente, organisieren Hilfe – bis wir selbst völlig erschöpft sind. Aber hier ist die bittere Wahrheit: Niemand kann eine Depression für jemand anderen lösen.
Depression ist eine komplexe Krankheit, die professionelle Unterstützung braucht. Wenn Angehörige sich verantwortlich fühlen, kann das schnell in Co-Abhängigkeit umschlagen. Das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen und das eigene Wohlbefinden von der Verfassung der depressiven Person abhängig zu machen.
Bessere Alternativen: Unterstützen statt Retten
Unterstützen heißt nicht, die ganze Last auf sich zu nehmen. Es bedeutet, da zu sein, aber den Erkrankten auch selbst Verantwortung übernehmen zu lassen – im Rahmen des Möglichen. Ein liebevolles „Ich bin für Dich da, aber ich kann das nicht für Dich tun“ kann Wunder wirken.
Das bedeutet auch, sich zu informieren: Welche Therapien gibt es? Welche Selbsthilfegruppen sind in der Nähe? Welche kleinen Schritte kann die erkrankte Person gehen, um wieder ein Stück Kontrolle über ihr Leben zu bekommen?
2. Die Krankheit nicht ernst genug nehmen

„Reiß Dich doch mal zusammen“ – Warum solche Sätze schaden
Wenn jemand einen gebrochenen Fuß hat, würde niemand sagen: „Ach komm, lauf doch einfach!“ Doch bei Depressionen passiert das leider ständig. Aussagen wie „Denk doch mal positiv“ oder „Jeder hat mal einen schlechten Tag“ sind nicht nur unangebracht, sondern können den Betroffenen das Gefühl geben, dass ihre Krankheit nicht ernst genommen wird.
Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln einer Person stark beeinträchtigt. Sie ist keine einfache Traurigkeit, die man durch Willenskraft überwinden kann. Betroffene erleben eine tiefgehende Erschöpfung, innere Leere und oft eine Unfähigkeit, Freude zu empfinden. Die Erkrankung beeinflusst nicht nur ihre Stimmung, sondern auch ihre körperliche Verfassung – Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder chronische Schmerzen sind häufige Begleiterscheinungen.
Warum diese Haltung zu Schuldgefühlen und Isolation führt
Wenn Angehörige solche abwertenden Kommentare äußern, können sie unbeabsichtigt eine Spirale aus Schuldgefühlen und Isolation auslösen. Der oder die Betroffene fühlt sich nicht verstanden und möglicherweise noch nutzloser oder unfähiger. Aussagen wie „Du musst nur wollen“ implizieren, dass der Erkrankte selbst schuld an seinem Zustand ist – eine Annahme, die nicht nur falsch, sondern auch schädlich ist.
Menschen mit Depressionen neigen ohnehin dazu, sich selbst zu kritisieren und sich als Belastung für ihr Umfeld zu empfinden. Wenn sie dann noch das Gefühl haben, dass ihre Krankheit nicht ernst genommen wird, ziehen sie sich oft noch weiter zurück – was die Situation für alle Beteiligten verschlimmert.
Verständnis zeigen: Wie man Empathie zeigt
Anstatt unbedachte Ratschläge zu geben oder die Krankheit herunterzuspielen, sollten Angehörige versuchen, echtes Verständnis zu zeigen. Empathie bedeutet, zuzuhören, ohne zu urteilen. Einfache Fragen wie:
- „Wie fühlt sich das für Dich an?“
- „Gibt es etwas, das Dir heute gut tun würde?“
- „Ich bin für Dich da, egal wie es Dir gerade geht.“
signalisieren, dass Du dein Gegenüber ernst nimmst und seine Gefühle respektierst.
Eine weitere Möglichkeit, Empathie zu zeigen, ist das Validieren von Gefühlen. Statt zu sagen: „So schlimm kann es doch nicht sein“, hilft es, zu sagen: „Ich kann mir vorstellen, dass das gerade unglaublich schwer für Dich ist.“ Das zeigt, dass Du die Emotionen Deines Gegenübers ernst nimmst und respektierst.
Wissen aneignen, um besser unterstützen zu können
Informiere Dich über Depression: Angehörige, die über die Krankheit Bescheid wissen, können besser unterstützen. Es gibt viele Bücher, Podcasts und Online-Ressourcen, die fundierte Informationen über Depressionen bieten. Auch der Austausch mit anderen Angehörigen oder Gespräche mit Fachpersonen wie Therapeut*innen können helfen, ein tieferes Verständnis für die Erkrankung zu entwickeln.
Hier sind einige Dinge, die Angehörige über eine Depression wissen sollten:
- Depressionen sind nicht gleich Traurigkeit – oft empfinden Betroffene gar keine Emotionen mehr.
- Es ist keine Frage der Willenskraft – Depression ist eine Krankheit, keine Entscheidung.
- Medikamente und Therapie sind oft nötig – ein depressiver Mensch kann sich nicht allein „da raus kämpfen“.
- Jeder erlebt Depression anders – es gibt nicht die eine richtige Lösung für alle.
Geduld und Akzeptanz sind entscheidend
Es kann frustrierend sein, wenn ein geliebter Mensch unter Depressionen leidet und scheinbar keine Fortschritte macht. Doch Heilung braucht Zeit – manchmal Wochen, Monate oder sogar Jahre. Als Angehörige *r ist es wichtig, Geduld zu bewahren und zu akzeptieren, dass es keine schnellen Lösungen gibt und die Depression nicht von heute auf morgen einfach so verschwinden wird.
Statt Druck aufzubauen oder auf eine „Wunderheilung“ zu hoffen, hilft es, präsent zu sein. Manchmal ist es das Beste, was Du tun kannst, einfach mit der betroffenen Person in einem Raum zu sitzen, ohne Worte, ohne Erwartungen – einfach nur da sein.
Wann sollte professionelle Hilfe gesucht werden?
Als Angehöriger kannst Du unterstützen, aber Du bist keine Therapeutin. Wenn Dein geliebter Mensch Suizidgedanken hat, sich völlig zurückzieht oder keine grundlegenden Alltagsaufgaben mehr bewältigen kann, ist es Zeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du kannst Unterstützung anbieten, aber die Entscheidung für eine Therapie muss die betroffene Person selbst treffen.
Falls Du unsicher bist, kannst Du Dich auch selbst an eine Beratungsstelle (z.B. Sozialpsychiatrischer Dienst) wenden, um herauszufinden, wie Du die Situation am besten begleiten kannst.
Fazit
Depressionen sind komplexe Erkrankungen, die nicht mit einfachen Ratschlägen oder Durchhalteparolen geheilt werden können. Angehörige sollten sich bewusst machen, dass ihre Worte und ihr Verhalten einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der erkrankten Person haben. Empathie, Geduld und fundiertes Wissen sind die Schlüssel, um wirklich unterstützend wirken zu können.
3. Eigene Bedürfnisse vernachlässigen

Warum Selbstfürsorge für Angehörige eines Menschen mit Depression wichtig ist
Viele Angehörige eines an Depression erkrankten Menschen geben sich selbst völlig auf. Sie denken: „Ich darf mich nicht beschweren, der/die andere leidet doch viel mehr.“ Doch diese Denkweise ist fatal, denn wenn Du selbst erschöpft und frustriert bist, hilft das niemandem – weder Dir selbst noch Deinem erkrankten Angehörigen.
Du siehst: Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit.So ähnlich wie die Anweisungen im Flugzeug: „Setzen Sie zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen.“ Nur wenn Du selbst stabil bleibst, kannst Du für jemand anderen eine echte Stütze sein.
Deine Belastung durch die Begleitung eines depressiven Menschen kann sich auf verschiedene Weisen äußern:
- Chronische Erschöpfung und Schlafprobleme
- Emotionale Überforderung und Gereiztheit
- Gefühle von Hilflosigkeit oder Schuld
- Eigene depressive Verstimmungen oder Angstzustände
Angehörige neigen dazu, sich zu vernachlässigen, weil sie sich für die betroffene Person verantwortlich fühlen. Doch langfristig führt das nur zu Frust, Burnout und in manchen Fällen sogar zur Entfremdung. Es ist essentiell, sich selbst ernst zu nehmen und bewusst für sich selbst zu sorgen.
Wie Du für Dich selbst sorgen kannst
- Feste Pausen einplanen: Gönn Dir regelmäßig Zeit für Dich – sei es ein Spaziergang, Sport, Lesen oder einfach eine Auszeit mit Freund*innen.
- Austausch suchen: Sprich mit anderen Angehörigen, einer Selbsthilfegruppe oder einem psychologischen Berater/ Coach. Du musst nicht allein durch diese Situation gehen.
- Gesunde Grenzen setzen: Es ist okay, „Nein“ zu sagen, wenn Du Dich überfordert fühlst. Die Unterstützung eines depressiven Menschen darf nicht bedeuten, dass Du Dich selbst aufgibst.
- Körperliche und geistige Gesundheit pflegen: Achte auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und genügend Schlaf. Auch Meditation oder Achtsamkeitsübungen können helfen, die eigene mentale Resilienz zu stärken.
- Eigene Emotionen ernst nehmen: Wenn Du merkst, dass Dich die Situation dauerhaft belastet, zögere nicht, selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Angehörige dürfen und sollten sich Unterstützung holen – sei es durch eine Therapie, ein Coaching oder andere Beratungsangebote.
Selbstfürsorge bedeutet nicht, sich von der erkrankten Person abzuwenden, sondern sich selbst in einem Zustand zu halten, in dem man wirklich helfen kann. Nur wenn Du Deine eigenen Ressourcen schützt, kannst Du langfristig eine gute Unterstützung sein.
Fazit
Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Angehörige sollten sich bewusst machen, dass ihre eigene Gesundheit ebenso wichtig ist wie die der erkrankten Person. Nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch anderen nachhaltig helfen. Stärke Dich selbst, damit Du für Deinen geliebten Menschen da sein kannst – ohne dabei unterzugehen.
4. Zu sehr auf Lösungen drängen

Der Drang, alles zu reparieren
Wenn eine nahestehende Person leidet, wollen wir helfen – das ist ein ganz natürlicher Impuls. Doch genau hier liegt eine der größten Fallen: Wir versuchen, das Problem zu „lösen“, anstatt einfach zuzuhören und den anderen in seinem Schmerz zu begleiten.
Oft meinen es Angehörige gut und schlagen Dinge vor wie:
- „Vielleicht solltest Du mal joggen gehen!“
- „Probier doch mal positive Affirmationen!“
- „Versuch, Dich auf das Positive zu konzentrieren!“
Diese Sätze mögen motivierend gemeint sein, doch für die betroffene Person können sie entmutigend oder sogar verletzend wirken. Warum? Weil sie suggerieren, dass die Lösung ganz einfach sei und dass der Erkrankte selbst schuld ist, wenn er nicht „einfach“ gesund wird. Dabei ist Depression eine ernste Krankheit, die nicht mit ein paar kleinen Veränderungen geheilt werden kann.
Warum Geduld oft wichtiger ist als schnelle Lösungen
Als Angehörige *r weißt Du jetzt, dass die Heilung einer Depression Zeit braucht. Manchmal ist das Beste, was Du tun kannst, einfach da zu sein, ohne eine „Lösung“ anzubieten. Statt Tipps zu geben, versuche es mit:
- „Ich bin hier. Ich höre Dir zu.“
- „Du musst das nicht allein durchstehen.“
- „Ich verstehe, dass das gerade schwer für Dich ist.“
Diese einfachen Sätze zeigen, dass Du präsent bist, ohne Druck aufzubauen. Viele depressive Menschen wissen selbst, was sie tun „sollten“, aber ihnen fehlt die Kraft dazu. Der Druck, funktionieren zu müssen, kann ihre Situation verschlimmern. Deshalb ist es wichtiger, Raum zu geben und Geduld zu zeigen.
Statt Lösungen anzubieten, versuche Gefühle zu erkunden. Fragen wie:
- „Wie fühlst Du Dich heute?“
- „Gibt es etwas, das Dir gerade ein wenig Erleichterung verschaffen würde?“
- „Möchtest Du einfach reden, oder soll ich Dich in den Arm nehmen?“
Diese Fragen helfen der betroffenen Person, sich verstanden und ernst genommen zu fühlen. Sie zeigen, dass Du wirklich da bist, ohne zu versuchen, etwas zu erzwingen.
Die Kraft der stillen Unterstützung
Oftmals ist eine stille Präsenz die größte Hilfe. Manchmal bedeutet Unterstützung einfach, neben der betroffenen Person zu sitzen, einen Tee zu machen oder gemeinsam einen Film zu schauen – ohne große Worte, ohne Erwartungen. Depression ist ein langer Weg, und manchmal reicht es völlig aus, wenn Du als Angehörige *r einfach da bist.
Fazit
Es ist verständlich, dass Angehörige eines an Depression erkrankten Menschen helfen wollen – doch nicht jede Hilfe ist hilfreich. Anstatt vorschnelle Lösungen zu präsentieren, ist es oft besser, einfach zuzuhören, Geduld zu zeigen und den betroffenen Menschen in seinem Tempo zu unterstützen. Die beste Unterstützung ist nicht die, die am lautesten nach Veränderung ruft, sondern die, die bedingungslos da bleibt.
5. Die Erkrankung als persönliche Kränkung sehen

„Warum behandelst Du mich so?“ – Wenn die Depression Deine Beziehung belastet
Menschen mit einer Depression ziehen sich zurück, manche sind gereizt oder sagen verletzende Dinge, Angehörige empfinden dies oft als Zurückweisung und fragen sich: „Was habe ich falsch gemacht?“ „Warum behandelt er oder sie mich so kalt?“
Als Angehörige *r ist es wichtig sich klar zu machen, dass nicht der Mensch selbst spricht, sondern die Krankheit Depression. Depressionen verändern die Wahrnehmung und das Verhalten der Betroffenen. Oft fühlen sie sich innerlich leer, hoffnungslos oder überfordert, sodass zwischenmenschliche Beziehungen zur Belastung werden. Selbst auf einfache Gespräche oder liebevolle Gesten können sie mit Distanz oder Gereiztheit reagieren.
Ein Beispiel: Dein Partner zieht sich plötzlich zurück und reagiert kaum auf Deine Versuche, ihm beizustehen. Während Du es als Ablehnung empfindest, erlebt er vielleicht eine innere Erschöpfung, die ihn daran hindert, Nähe zuzulassen. Solche Situationen sind schmerzhaft, aber es hilft, sich bewusst zu machen: Es geht nicht gegen Dich persönlich.
Wie man einen liebevollen Abstand wahrt
Häufig ist ein depressiver Mensch emotional nicht verfügbar. Es ist wichtig, dass Du das nicht als persönliche Ablehnung verstehst, sondern als Symptom der Erkrankung. Das heißt aber auch nicht, dass Du als Angehörige eines an Depression erkrankten Menschen alles hinnehmen musst.
Klare Grenzen helfen beiden Seiten: Während Du Verständnis zeigst, darfst Du dennoch Deine eigenen Gefühle ernst nehmen.
- Akzeptiere Deine eigenen Emotionen: Es ist völlig legitim, verletzt oder frustriert zu sein. Sprich mit Freund*innen oder einer Vertrauensperson über Deine Gefühle.
- Drücke Deine Bedürfnisse aus: Sätze wie „Ich verstehe, dass es Dir nicht gut geht, aber ich brauche auch Respekt“ helfen, Grenzen zu wahren, ohne Vorwürfe zu machen.
- Gib Raum, aber bleib erreichbar: Manchmal brauchen Betroffene Zeit für sich, aber es hilft, ihnen zu signalisieren: „Ich bin für Dich da, wenn Du mich brauchst.“
- Vermeide Schuldgefühle: Du bist nicht verantwortlich für die Krankheit Deines Angehörigen. Dein Mitgefühl ist wichtig, aber Du musst Dich nicht für alles verantwortlich fühlen.
Ein liebevoller Abstand bedeutet, dass Du präsent bleibst, ohne Dich selbst zu verlieren. Du kannst die betroffene Person nicht heilen – aber Du kannst für sie da sein, ohne Dich selbst aufzugeben.
Fazit
Die Depression kann die Beziehung auf eine harte Probe stellen und der Umgang mit einer depressiven Person ist oft eine große emotionale Herausforderung. Angehörige eines an Depression erkrankten Menschen müssen lernen, eine Balance zwischen Unterstützung und Selbstschutz zu finden.
Aber mit Verständnis und der richtigen Balance zwischen Nähe und Selbstfürsorge kann es gelingen, eine stabile, liebevolle Verbindung aufrechtzuerhalten und durch bewusste Begleitung kann man eine wertvolle Stütze sein.
Wichtige Prinzipien für langfristige Unterstützung
Akzeptiere, dass Du die Depression nicht lösen kannst. Dein Wunsch, zu helfen, ist verständlich, aber es gibt keine schnelle Lösung. Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Hilfe braucht. Sei für die betroffene Person da, aber übernimm nicht ihre Verantwortung.
Achte Deine eigenen Grenzen. Auch Du hast emotionale und körperliche Grenzen. Es ist wichtig, dass Du nicht völlig in der Rolle des Helfenden aufgehst und Deine eigenen Bedürfnisse vergisst. Langfristig kannst Du nur helfen, wenn Du selbst stabil bleibst.
Empathie statt Ratschläge. Betroffene brauchen oft kein „Reparieren“, sondern jemanden, der ihnen zuhört, ohne ihre Gefühle zu bewerten oder sofort Lösungen vorzuschlagen. Sätze wie „Ich verstehe, dass das gerade schwer für Dich ist“ können mehr bewirken als gut gemeinte Ratschläge.
Bleib erreichbar, ohne Dich zu verlieren. Es kann sein, dass die depressive Person sich zurückzieht oder gereizt reagiert. Versuche, diesen Rückzug nicht als persönliche Zurückweisung zu sehen. Gleichzeitig darfst Du klarstellen, wenn Dich ein Verhalten verletzt oder überfordert.
Sorge gut für Dich selbst. Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern essenziell. Nimm Dir regelmäßig Zeit für Dinge, die Dir Freude bereiten. Sprich mit Freund*innen, suche Dir Unterstützung in Selbsthilfegruppen oder ziehe in Erwägung, selbst professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Hier kannst Du mehr dazu lesen, wie Du Deinen Angehörigen begleiten kannst, ohne selbst auszubrennen:
https://nicolaysen-coaching.de/coaching/depression/
Professionelle Hilfe einbeziehen. Depressionen sind ernsthafte Erkrankungen, die ärztliche und therapeutische Unterstützung benötigen. Du kannst als Angehörige*r helfen, indem Du dazu ermutigst, aber Du kannst nicht erzwingen, eine Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Langfristige Perspektive. Depression ist oft eine langwierige Erkrankung, die in Wellen verläuft. Es wird bessere und schlechtere Phasen geben. Dein Umgang mit der betroffenen Person kann einen Unterschied machen – aber Du bist nicht allein verantwortlich. Eine stabile Unterstützung bedeutet, Geduld zu haben, klare Grenzen zu setzen und sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren.
Du bist nicht allein. Es gibt viele Angehörige, die in einer ähnlichen Situation sind. Der Austausch mit anderen, sei es in Selbsthilfegruppen oder mit einer Vertrauensperson, kann Dir helfen, besser mit der Belastung umzugehen. Unterstützung anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.
Sei geduldig – mit Deinem depressiven Angehörigen, aber auch mit Dir selbst. Niemand ist perfekt. Doch mit Empathie, Verständnis und klaren Grenzen kannst Du eine echte Stütze sein, ohne selbst daran zu zerbrechen.
FAQs – Häufige Fragen von Angehörigen rund um Depression
Was kann ich sagen, wenn mir die Worte fehlen?
Versuche es mit: „Ich bin hier für Dich. Ich verstehe vielleicht nicht alles, aber ich höre Dir zu.“ Du musst keine Lösungen finden, Deine bloße Anwesenheit ist wichtig.
Wie erkenne ich, wann ich selbst Hilfe brauche?
Wenn Du dauerhaft erschöpft bist, Angst hast oder Dich selbst belastet fühlst, ist es Zeit, mit jemandem zu sprechen – sei es ein Freund, ein Therapeut oder ein psychologischer Berater/ Coach.
Sollte ich meinen Angehörigen zur Therapie drängen?
Ermutigen: Ja. Drängen: Nein. Du kannst Hilfe vorschlagen, aber die Entscheidung muss die betroffene Person selbst treffen. Anders bei Suizidalität. Das muss abgeklärt werden und das gehört in professionelle Hände, schnellstmöglich.
Was, wenn mein Angehöriger mir gegenüber aggressiv wird?
Setze klare Grenzen. Depression ist keine Entschuldigung für respektloses Verhalten. Du darfst Dich schützen.
Wie kann ich mich selbst weiter informieren?
Bücher, Podcasts oder Beratungsangebote für Angehörige können helfen, ein besseres Verständnis zu bekommen. Wenn es das bei Dir gibt, besuche einen Kurs zur Psychoedukation für Angehörige.
Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir geholfen, das Thema Depression besser zu verstehen. Mach Dir klar: Liebe und Verständnis sind wichtig, aber sie ersetzen keine professionelle Hilfe. Wir alle haben mal schlechte Tage. Aber wenn die Traurigkeit zu lange anhält, dann ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Denn das Leben ist zu schön, um es in Dunkelheit zu verbringen.
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