Was sind Burnout-Symptome, wie fühlt es sich an in ein Burnout zu geraten, was kannst du dagegen tun? Und: Fragst Du dich, ob das, was du da fühlst bereits erste Burnout-Symptome sind?

Was ist Burnout?

Kennst Du die Geschichte von Sisyphus?

Sisyphus war König von Korinth. Er verärgerte die Götter und musste zur Strafe einen riesigen Felsbrocken einen Berg hinaufrollen.

Sobald er oben ankam, kullerte der Felsblock auf der anderen Seite wieder hinab. Die ganze Mühe war umsonst.

Sisyphus wusste, dass die ganze Plackerei auch beim nächsten Mal keinen Erfolg bringen würde. Schlimmer noch, er wusste, das würde so weitergehen – bis in alle Ewigkeit. Völlige Hoffnungslosigkeit – keine Aussicht, je von seinem Leiden erlöst zu werden. 

Warum erzähle ich Dir das? Weil hier drei wesentliche Burnout-Symptome zu finden sind.

  • Das eigene Tun wird sinnlos 
  • Hoffnungslosigkeit macht sich breit 
  • Es gibt keine Balance mehr zwischen Ruhe und Aktivität

Burnout: Betroffene erzählen

Heidrun, 51: “Und dann ging nichts mehr”

In meinem Job hab ich über Jahre sehr engagiert gearbeitet. War die erste, die da war und die letzte, die ging. Ich hab jede Menge Überstunden gemacht, oft auch am Wochenende gearbeitet. Von meinem Urlaub hab ich viel mit ins neue Jahr genommen und nur wenige Tage am Stück genommen. Viel Zeit ging für mein Ehrenamt als Vorsitzende im Kinderschutzbund drauf. 

Und dann, an einem Wochenende –  ich sollte zu einem Kongress – saß ich auf dem Bett und wusste nichts mehr. Weder welcher Tag war, was ich da mache, warum ich da war. Alles weg. 

Das, was ich in meinem Kalender auf dem Nachttisch las, ergab keinen Sinn für mich. Ich weiß noch, dass ich dachte: “Geh duschen” aber meine Beine gehorchten einfach nicht. 

Urplötzlich heulte ich los und konnte mich über Stunden nicht beruhigen. Alle Dämme waren gebrochen.

Irgendwann schaffte ich es dann meinen Mann anzurufen. Der holte mich ab und überzeugte mich, zum Arzt zu gehen. Der schrieb mich erstmal krank.

Günther, 47: “Jeden Tag hab ich mich gefragt: Wars das jetzt, das ist Dein Leben?”

Als Vorarbeiter hab ich 10 Stunden am Tag gearbeitet, manchmal auch mehr. Mittags kurz ne Pause, meist hab ich mein Brot nebenbei gegessen, so zwischen Tür und Angel. Es gab viel Arbeit, wenig Geld und immer unter Zeitdruck. 

An irgendeinem Punkt hab ich mich gefragt, warum machst Du das hier eigentlich? Dich zum Deppen. Hast keinen Spass mehr. Aber musste ja, ich war ja Alleinverdiener, meine Frau zu Hause mit den beiden Kindern …

Ich hab mich dann nur noch mit mieser Laune zur Arbeit geschleppt. Alle angemotzt, war kurz angebunden. Auch zu Hause. Alles nervte. Meine Frau, meine Kinder, die Jungs vom Fußball. Da bin ich irgendwann dann auch nicht mehr hin. Keine Lust. Ich wollte nur noch meine Ruhe haben.

Eines Tages bin ich zu Hause ausgeflippt. Hab meinen Jüngsten rund gemacht, weil er den Schlüssel verlegt hatte. Ich bin echt nicht stolz drauf. Da hat mir meine Frau gesagt, dass das so nicht weitergeht. Das ich endlich was ändern muss, sonst würde sie die Kinder packen und mich verlassen. 

Das hat gesessen. 

Ich hab dann das Gespräch mit meinem Chef gesucht. Der hat mir echt geholfen. Das hätte ich nie von ihm gedacht. Aber wenn man ihn lässt, steht der echt zu einem und hilft. Nur reden, das musste halt von mir kommen. 

Marike, 37: “Irgendwann war klar, das geht nicht von alleine weg.”

Ich habe schon immer hohe Ansprüche an mich selbst gestellt. Aufgaben habe ich immer selber erledigt, denn nur dann, so dachte ich, wird das Ergebnis auch gut. Außerdem habe ich mich irgendwie immer für alle Belange in der Firma verantwortlich gefühlt. Dabei war ich dort nur angestellt. Aber gefühlt war das meine Firma. Nicht im Sinne von: „die sind toll und ich arbeite gerne für die“ sondern mehr im Sinne von, „ich muss die Verantwortung für alles tragen“.

Und dann begann diese Ständige Müdigkeit. Egal, wie lang ich schlief, immer wachte ich erschöpft auf. Selbst der Jahresurlaub im Sommer änderte nichts daran.

Und dann begann eine Phase, ich der ich immer wieder grundlos weinen musste. Das kannte ich so nicht an mir. Mir wurde einfach alles zu viel.

Auch der Haushalt blieb liegen. Ich schaffte es einfach nicht mehr, den Müll runter zu bringen geschweige denn die Wäsche zu waschen.

Ich hatte keine Lust mehr auf Treffen mit Freunden, sagte Verabredungen immer häufiger in letzter Sekunde ab. Mir wurde einfach alles zuviel. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben. Zuletzt zog ich mich immer mehr zurück.

Schließlich brauchte ich mein bisschen Energie für die Arbeit. 

Als sich auch hier die Fehler häuften, ich nur noch genervt von allem und allen war, ging ich zum Arzt. Der schrieb mich krank und empfahl mir, eine Therapie zu machen.

Im nachhinein frage ich mich, wie ich es soweit habe kommen lassen. Die Anzeichen waren da und mein Umfeld hat mich immer wieder darauf angesprochen. Aber ich dachte wohl, dass ist jetzt nur eine stressige Phase, das geht vorbei.


Burnout-Symptome: Anzeichen, die Dich aufhorchen lassen sollten

Burnout-Symptome – dein Körper sendet dir körperliche Signale

Es gibt viele verschiedene Burnout-Symptome, die vorkommen können. Wenn Dein Arzt keine körperlichen Ursachen für Deine Beschwerden findet, solltest Du vielleicht mal in Richtung Burnout denken. Hier findest Du die verschiedenen körperlichen Burnout-Symptome, die dir einen ersten Hinweis geben können:

  • Schlafstörungen jeder Art
  • häufige Erkältungen
  • Muskelverspannungen
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Rückenschmerzen
  • Bandscheibenvorfall
  • Atembeschwerden
  • Engegefühl in der Brust
  • Herzrasen
  • Schwindel
  • Magen- und Darmbeschwerden (Durchfall, Verstopfung)
  • Kopfschmerzen
  • Tinnitus und Hörsturz
  • sexuelle Probleme
  • Schwitzen
  • Müdigkeit
  • Zähneknirschen

Die Gefühle spielen verrückt – Burnout-Symptome auf emotionaler Ebene

Ein Burnout verläuft in verschiedenen Phasen. Je nachdem, in welcher Phase Du gerade steckst, sind andere Emotionen da.

 Zu Beginn: 

  • Hast Du das Gefühl, unentbehrlich zu sein
  • Hast Du das Gefühl, nie genügend Zeit zu haben
  • Du hast Stimmungsschwankungen
  • Dein Selbstwertgefühl leidet
  • Du reagierst zunehmend gereizt
  • Dein Misstrauen nimmt zu
  • Du wirst ungeduldig
  • Deine Unzufriedenheit nimmt zu

Je länger Du das ganze laufen lässt, verändern sich Deine Gefühle. 

  • Du stumpfst ab
  • Arbeitsunlust entsteht
  • Du verbitterst langsam, aber sicher
  • Deine Erschöpfung nimmt zu
  • Du hast oft das Gefühl, ausgebeutet zu werden
  • Ein Gefühl innerer Leere macht sich in Dir breit
  • Du fühlst Dich überfordert 
  • Angstzustände treten auf
  • Depressive Episoden können sich entwickeln
  • Du fühlst Dich irgendwie schuldig und hast Versagensängste

In der letzten Phase bemerkst Du dann vielleicht:

  • Einsamkeitsgefühle
  • Verzweiflung
  • Hilflosigkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Ein Gefühl der Leere

Dein Verhalten ändert sich – Burnout-Symptome auf kognitiver Ebene

Auch Dein Verhalten ändert sich. Wenn Du jemand bist, der anfällig dafür ist, ein Burnout zu bekommen, wirst Du Dich am Anfang wahrscheinlich:

  • In die Arbeit stürzen
  • Zu allen neuen Aufgaben und Tätigkeiten “ja” sagen
  • Du wirst Dir Arbeit mit nach Hause nehmen
  • Es wird Dir schwer fallen, ein Ende zu finden

Mit der Zeit veränderst Du Dich: 

  • Du wirst weniger leistungsfähig sein, ohne es zu merken
  • Du magst Dich nicht mehr mit anderen abgeben
  • Du hast nur noch mit Kunden, Klienten, Patienten etc. zu tun
  • Du machst nur noch Dienst nach Vorschrift
  • Du wirst unflexibel
  • Du wirst unkonzentriert, machst immer mehr Fehler 
  • Du scheust Dich vor Veränderungen, alles soll so bleiben, wie es ist

Wenn es dann so richtig Dicke kommt, stumpfst du ab. Zum Schluß folgt dann die “Innere Kündigung”. Deine Arbeit, der Betrieb, deine Aufgaben – alles egal. Dann arbeitest du nur noch mit halber Kraft, machst nur noch das nötigste, Dienst nach Vorschrift halt. 

  • Nichts interessiert dich mehr wirklich
  • Du gibst Deine Hobbys auf
  • Es kann sein, das du eine Sucht entwickelst

Schließlich fällt Kollegen, den Freunden oder der Familie eine Veränderung auf. Hörst du in letzter Zeit, dass du echt reizbar geworden bist? Das du total schnell aus der Haut fährst? Das man dich gar nicht mehr ansprechen kann? 

Burnout Ursachen: Was begünstigt ein Burnout?

Menschen, die eine hohe Verantwortung tragen, scheinen besonders gefährdet zu sein. Ob Du Dich zwischen Beruf und Familie aufreibst, als Manager arbeitest oder als Selbstständiger macht keinen Unterschied.

Leider bemerken die, die drin stecken, die eigene Erschöpfung nicht. Vielleicht hast Du schon mal sowas gehört wie: “Du musst doch total erschöpft sein, wie schaffst Du das alles nur?” Kommt Dir bekannt vor? Hm, weghören hilft da nicht wirklich… 

Aber Hand aufs Herz, hast Du auch sofort im Kopf:

  • Wenn ich es nicht mache, macht es keiner.
  • Ich mach das lieber selber, dann weiß ich, das es gut gemacht wird.
  • Entspannen? Ne, keine Zeit.
  • Ich muss weitermachen.
  • Ich muss das fertig machen.
  • Was man anfängt, bringt man zu Ende.
  • Pausen sind Zeitverschwendung.
  • Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
  • Ich muss perfekt sein.
  • Ich bin verantwortlich – für alles.

Es sind Deine Werte und Einstellungen gepaart mit Deinem Ehrgeiz und Deiner Leistungsbereitschaft, die ein Burnout  fördern können. Wenn dann noch die Angst vor negativen Konsequenzen dazukommt, kann Dich das an den Rand Deiner Kräfte bringen.

Auch abhängig von den Erwartungen anderer zu sein, kann Dich dazu bringen, bis zur Erschöpfung weiter zu machen. So zu funktionieren, wie andere es erwarten, aus Angst, nicht mehr geliebt zu werden, weniger Anerkennung zu bekommen etc. verschlechtert die Situation.

Aber natürlich gibt es auch Auslöser von außen. Dazu gehört z.B. eine zu große Arbeitsbelastung, ständiger Zeit- und Termindruck,  mangelnde Mitspracherechte, fehlende Anerkennung, eine schlechte Kommunikation auf der Arbeit

im  ICD-11 wird Burnout übrigens als Syndrom aufgeführt. Darin heißt es:

“Burnout ist ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz verstanden wird, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es ist durch drei Dimensionen gekennzeichnet: 

1) Gefühle der Energieerschöpfung oder Erschöpfung; 

2) erhöhte mentale Distanz von der eigenen Arbeit oder negative oder zynische Gefühle in Bezug auf die eigene Arbeit; und 

3) ein Gefühl von Ineffektivität und mangelnder Leistung.” 

https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/129180281

Burnout: Wer hilft?

Solltest Du Dich ständig erschöpft, ausgelaugt und niedergeschlagen fühlen, Deine Arbeit nur noch belastend und frustrierend sein, Dir die alltäglichen Aufgaben schwer fallen, ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen und eine andere Richtung einzuschlagen.

In meinem Beitrag hier, findest du ein paar Maßnahmen zur Burnout-Prävention.

Warte nicht, bis es zu einer inneren Kernschmelze kommt, bei der dann gar nichts mehr geht.

Dein erster  Gang sollte Dich zum Hausarzt führen. Ein Guter hört Dir zu und wird Dich an die entsprechenden Fachärzte überweisen.

Auch ein Coach kann Dir helfen. Ein Coaching ist aber keine Heilbehandlung. Die gehört in die Hände von Medizinern oder Psychotherapeuten.

Ein Coach kann Dir aber helfen, Deine ungünstigen Werte, Einstellungen und  Muster zu entlarven. Er hilft Dir, Deine Fallgruben aufzudecken und entwickelt mit Dir zusammen konkrete Handlungen.

Burnout: Ich doch nicht – oder doch? 

Eigentlich, denkst Du, ist ja alles in Ordnung. Aber irgendwie bist Du jetzt doch verunsichert?

Fragst Du Dich gerade, ob bei dir noch alles im grünen Bereich ist? Hier geht´s zu einem Burnout Test, der Dir eine erste Einschätzung gibt: Dein Burnout-Barometer

Wusstest Du, dass die meisten im Internet angebotenen Tests prüfen, ob Du bereits ein Burnout hast? Sie dienen also der Diagnose. Die Fragen darin prüfen die bereits vorhandene Erkrankung ab. Also zu einem Zeitpunkt, an dem es eigentlich schon zu spät ist.

Die gute Nachricht ist: es gibt auch einen, der als “Frühwarninstrument” eingesetzt werden kann. 

Wenn Du genaueres Wissen willst, sprich mich gerne an: kontakt@nicolaysen-coaching.de

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