Fällt es Dir schwer, Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen, wenn Dich andere um Hilfe oder Unterstützung bitten? 

Übernimmst Du regelmäßig zu viele Verpflichtungen und vernachlässigst deshalb Deine eigenen Bedürfnisse und Ziele? 

Am Ende bist Du dann gestresst, überfordert und unglücklich. 

In diesem Artikel zeige ich Dir, wie Du Grenzen setzen und „Nein“ sagen kannst, ohne Dich schuldig zu fühlen.

Unsichtbare Fesseln: Warum wir oft keine Grenzen setzen

In einer Welt, die von uns ständig erwartet, mehr zu geben, mehr zu tun und immer erreichbar zu sein, kann das Setzen von Grenzen wie ein Akt des Egoismus erscheinen. 

Doch das Gegenteil ist der Fall. Wer keine Grenzen setzt, riskiert nicht nur die eigene psychische und physische Gesundheit, sondern auch die Qualität der Beziehungen zu anderen. 

Warum tun wir uns dann so schwer damit? 

Die Rolle des Selbstwerts beim Grenzen setzen

Setzen von Grenzen ist nicht nur eine Frage der Kommunikation oder des Mutes; es ist auch eng verknüpft mit Deinem Selbstwert. 

Wenn Du Deinen eigenen Wert nicht kennst, wird es Dir schwer fallen, Grenzen zu setzen? 

Aber wie hängen Selbstwert und die Fähigkeit, klare Grenzen zu setzen, miteinander zusammen? 

Selbstwert und Grenzen: Ein verwobenes Netz

Wenn Du einen starken Selbstwert hast, fühlst Du Dich meist sicher genug, um Deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar zu formulieren. 

Du weißt, dass Dein Wert nicht davon abhängt, ob Du immer „Ja“ sagst oder jedem gefällst. 

Ein niedriger Selbstwert dagegen lässt Dich an Deinem Wert zweifeln und verleitet Dich dazu, Bestätigung von außen zu suchen – oft auf Kosten Deiner eigenen Grenzen.

Das Drama des Gefallens-Wollens

Ein geringer Selbstwert macht Dich anfällig für die Meinungen und Beurteilungen anderer. 

Aus Angst vor Ablehnung überschreitest Du oft Deine eigenen Grenzen, um externe Anerkennung zu erhalten. 

Das Drama dabei: Auf lange Sicht zehrt das an Deiner Energie und lässt Deinen Selbstwert weiter sinken. 

Und das macht es Dir dann noch schwerer, in Zukunft Grenzen zu setzen. 

Ein Teufelskreis: Du setzt keine Grenzen, weil Du Dich nicht wertvoll fühlst, und Du fühlst Dich nicht wertvoll, weil Du keine Grenzen setzt.

Selbstwert steigern, Grenzen stärken

Jetzt die gute Nachricht: Selbstwert und die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, können auch wieder wachsen. 

Beginne damit, Deine Grenzen zu respektieren, und Du wirst feststellen, dass auch Dein Selbstwert steigt. Ein gestärkter Selbstwert erleichtert es Dir dann, zukünftig Deine Grenzen besser zu setzen.

Also. werde Dir klar darüber, was Dir wichtig ist und was Du wirklich brauchst.

Übernimm die Verantwortung für Deine Gefühle und Bedürfnisse. Sie sind genauso wichtig wie die der anderen.

Und lerne, Dich selbst zu bestätigen, statt die Bestätigung im Außen zu suchen.

Gefühle der Anderen antizipieren: Ein „Nein“ wird nicht gleich ein Herz brechen

Eigentlich weißt Du, dass Du das jetzt nicht möchtest und eigentlich würdest Du ja jetzt ger u „Nein“ sagen, aber sofort ist da diese Stimme im Kopf: „Oh Gott, wie wird das wohl bei ihr/ihm ankommen?“ Verletze ich sie/ihn damit?“

Diese Sorgen sind menschlich und zeugen von Empathie. Aber Achtung, Dein Wohl sollte nicht dauerhaft unter der emotionalen Erwartungshaltung anderer leiden. 

Wir alle wünschen uns harmonische Beziehungen. Deshalb versuchen wir, die Gefühle der Anderen zu antizipieren und unser Verhalten entsprechend anzupassen. 

Antizipieren bedeutet „vorhersehen“ oder „erwarten“. 

Stell Dir vor, Du hast einen Kumpel, der jedes Mal, wenn jemand „Nein“ zu ihm sagt, sofort eingeschnappt ist. 

Du kannst also bereits antizipieren, also vorhersehen, wie er reagieren wird, wenn Du ihm gegenüber auch mal ein „Nein“ aussprichst.

Das Problem ist nur, wenn wir das konstant tun, verlieren wir uns selbst aus dem Blick. Ein Dilemma, nicht wahr?

Also lerne zu unterscheiden, wann Dein „Nein“ tatsächlich eine bedeutende emotionale Wirkung auf jemand anderen hat und wann es vor allem Deine eigene Angst ist, die hier spricht.

Hab die antizipierten Emotionen der anderen im Blick, aber lass sie nicht zum Dreh- und Angelpunkt Deiner Entscheidungen werden. 

Du hast das Recht, Deine eigenen Grenzen zu setzen und zu wahren.

Und wenn Du doch mal das Gefühl hast, dass Dein „Nein“ tatsächlich nicht gut angekommen ist, sprich das Thema an. 

Oftmals entstehen Missverständnisse, die sich durch eine offene Kommunikation klären lassen.

Antizipieren ist eine nützliche Fähigkeit, aber sie sollte nicht dazu führen, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen ignorierst. 

Denk dran, eine gesunde Beziehung – egal ob zu Freunden, Familie oder Kolleg*innen – lebt von einem ausgewogenen Geben und Nehmen. 

Und dazu gehört auch das Recht, „Nein“ zu sagen.

Nonverbale Kommunikation und Körpersprache

Vielleicht hast Du das schon mal erlebt: Du sagst zaghaft „Nein“, Deine Hände zittern und Deine Augen wandern zum Boden oder Du schaust aus dem Fenster. Was passiert? Genau! Deine Message kommt nicht ganz so deutlich an, wie erhofft.

Deine Worte sind klar, aber Dein Körper spricht eine ganz andere Sprache. Dabei spielen Körpersprache und nonverbale Kommunikation beim Setzen von Grenzen eine wichtige Rolle.

Der Körper lügt nicht

Körpersprache ist wie ein Spiegel, der Deine inneren Gefühle und Gedanken widerspiegelt. Dein Körper verrät oft mehr über Dich, als Du vielleicht zugeben möchtest. Beim Grenzen setzen ist das nicht anders. Wenn Deine nonverbale Kommunikation im Widerspruch zu Deinen Worten steht, merkst das Dein Gegenüber und Du schwächst Deine Position.

Was Dein Körper sagt, während Du „Nein“ sagst

Wenn Du „Nein“ sagst, aber Deine Körpersprache schüchtern und unsicher ist, nimmt Dich Dein Gegenüber weniger ernst. 

Deine Botschaft wird verwässert, und es ist wahrscheinlicher, dass Deine Grenzen missachtet werden. 

Es ist, als würde Dein Körper sagen: „Ich sage zwar „Nein“, aber eigentlich könntest Du mich leicht umstimmen.“

Non-verbale Elemente, die zählen

Augenkontakt: Ein sicherer Blick in die Augen Deines Gegenübers signalisiert Selbstvertrauen und Klarheit.

Haltung: Eine gerade offene Haltung zeigt, dass Du Dir Deiner Selbst sicher bist.

Gesichtsausdruck: Ein ernster Gesichtsausdruck kann die Wichtigkeit Deiner Worte unterstreichen.

Peer Pressure und soziale Erwartungen

Ich hör Dich schon sagen: „Es gibt Situationen, da kann man halt keine Grenzen setzen.“ 

Genau da setzt der soziale Druck an, der uns oft dazu bringt, gegen unsere eigenen Interessen zu handeln. 

Wie oft hast Du „Ja“ gesagt, obwohl jede Faser Deines Körpers „Nein“ schreien wollte? 

Die Macht der Gruppe, die Erwartungen der Gesellschaft oder sogar der Familie können wie eine unsichtbare Hand sein, die uns in Richtungen lenkt, die wir eigentlich gar nicht einschlagen möchten.

Peer Pressure, also der Druck von Gleichaltrigen oder Kolleg*innen  und soziale Erwartungen, die von der Gesellschaft, der Familie, und manchmal sogar von uns selbst in Form von selbst auferlegten Standards und Idealen sind komplexe Phänomene, die tief in unserer Psyche verwurzelt sind? 

Von Jugend an lernen wir, dass Zustimmung und Anerkennung gut sind, während Ablehnung und Ausschluss vermieden werden sollten. 

Das Ergebnis? Du sagst vielleicht „Ja“ zu Dingen, die Du eigentlich ablehnen möchtest, nur um nicht negativ aufzufallen oder Deinen sozialen Status zu gefährden. Und, hast Du jetzt zustimmend mit dem Kopf genickt?

Ich finde ja, dass das Setzen von Grenzen in einem sozialen Kontext  eine der schwierigsten Herausforderungen ist, aber auch eine der wichtigsten. 

Indem Du lernst, dem Peer Pressure und den sozialen Erwartungen bewusst entgegenzutreten, gewinnst Du an Selbstbestimmung. 

Und hey, die Leute, die wirklich zählen, werden Dich für Deine Ehrlichkeit und Deinen Mut bewundern. Also, setz Deine Grenzen, egal was „die anderen“ denken!

Bleib Dir selbst treu: Selbstachtung statt Fremdbestimmung

Du jonglierst Job, Beziehung und soziale Verpflichtungen, und am Ende des Tages fragst Du Dich vielleicht: „Wo war ich bei all dem?“ 

Der Grat zwischen dem, was wir für uns selbst tun, und dem, was wir für andere tun, ist häufig schmaler als wir denken und hat oft mit mangelnder Selbstachtung zu tun. 

Dabei ist Selbstachtung ein essentielles Fundament für ein erfülltes und ausgewogenes Leben. 

Mit den folgenden Punkten möchte ich Dich einladen, innezuhalten und darüber nachzudenken, was es bedeutet, sich selbst treu zu sein.

Reflektiere Deine Bedürfnisse und Prioritäten

Bevor Du Grenzen setzen und „Nein“ sagen kannst, ist es wichtig, dass Du weißt, was Deine Bedürfnisse und Prioritäten sind. 

Wenn Du nicht weißt, was für Dich wirklich wichtig ist und was Dir am Herzen liegt, dann wirst Du immer wieder anderen helfen und „ja“ sagen, auch wenn es Dir nicht gut tut. 

Wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse und Prioritäten kennst, kannst Du besser entscheiden, welche Aufgaben und Verpflichtungen gerade Priorität haben und welche Du getrost ablehnen kannst. Schließlich geht es um Deine Gesundheit und Deine Zufriedenheit!

Grenzen schützen und Energie bewahren

Es geht darum, dass Du Deine Grenzen schützt. Eine Priorität könnte z.B. sein, dass Du genügend Zeit und Energie hast, um Dich um Dich selbst und Deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.

Stell dir vor, ein Freund bittet dich um Hilfe beim Umzug. Natürlich willst du ihm helfen, du bist ja eine gute Freundin. Also sagst du zu, obwohl Du an diesem Wochenende eigentlich etwas ganz anderes geplant hattest – nichts spektakuläres: eine Runde Yoga, ein paar Stunden lesen und einen Kuchen backen für deine Verabredung am Sonntagnachmittag.

Und nun hast Du keine Zeit und dein Wochenende ist völlig überladen. Yoga? Vergiss es. Lesen? In deinen Träumen. Der Kuchen? Wird wahrscheinlich aus der Not heraus gekauft.

Am Ende des Wochenendes fühlst du dich gestresst, müde und unzufrieden. Kein Wunder, Du hast Deine eigenen Bedürfnisse und Prioritäten völlig ignoriert. 

Dein Freund ist zwar dankbar, aber du hast ihm um den Preis deiner eigenen Freude und Entspannung geholfen.

Grenzen wahren durch offene Gespräche

Also, wie kannst Du Deine Grenzen wahren und trotzdem helfen? 

Ganz einfach: Reden hilft!

Sprich mit Deinem Kumpel und erklär ihm, dass Du an diesem Wochenende schon was vorhast. Du könntest ihm sagen, dass du bereit bist, ihm beim Umzug zu helfen, aber dass du eine stressige Woche hattest und auch Zeit zum Auftanken brauchst.

Besprich, wie lange du beim Umzug helfen kannst und welche Aufgaben du übernehmen möchtest. Du könntest z.B. bei der Verpflegung helfen und gleich zwei Kuchen in den Ofen schieben. 

Sich selbst treu bleiben

Am wichtigsten ist es jedoch, ehrlich zu sein. Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht in der Lage bist, deinem Freund beim Umzug zu helfen, dann sag es ihm. Es ist besser, ehrlich zu sein und deine Grenzen zu wahren. Sonst überforderst Du Dich. 

Letztendlich ist es wichtig, dass du verlernst, Dich schuldig zu fühlen, wenn du deine Grenzen setzt und „Nein“ sagst. Deine eigenen Bedürfnisse und Ziele sind genauso wichtig wie die deines Freundes und es ist okay, für Dich selbst einzustehen. 

Also: sag „Nein“, wenn Du das Gefühl hast, dass Du sonst Deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigen würdest.

Nimm Dir Zeit, um darüber nachzudenken, was für Dich wirklich wichtig ist und was Dich glücklich und zufrieden macht. 

Wenn Du Deine eigenen Bedürfnisse und Prioritäten kennst, kannst Du besser entscheiden, wann Du „Nein“ sagen musst.

  • Schreibe deine Prioritäten auf und überlege, welche Dinge Dich am meisten Zeit und Energie kosten.
  • Stelle Dir die Frage: Was würde passieren, wenn ich „Nein“ sage?

Übe Selbstachtung

Selbstachtung ist ein wichtiger Aspekt beim Setzen von Grenzen. Wenn Du Dich selbst respektierst und achtest, wirst Du Dich weniger schuldig fühlen, wenn Du „Nein“ sagst. Dazu gehört auch, Deine Zeit und Energie zu schützen,

Nimm mal an, Dein Chef bittet Dich, ein weiteres Projekt zu übernehmen, obwohl Du bereits an drei anderen arbeitest. Eigentlich weißt Du, dass Du dafür keine Zeit hast, denn Du stehst auch so schon unter Strom. 

Aber Du sagst trotzdem Ja. Weil Du Angst hast, dass man Dich für faul oder unwillig hält, wenn Du „Nein“ sagst.

Ein Klassiker! Mach mal einen Realitätscheck. Ist das wirklich so? Nee, ne, ist eher Bullshit.

Überleg mal kurz was Du brauchst, um Deine Arbeit gut zu erledigen und Dich nicht überfordert zu fühlen. 

Und, ist das erste, was Dir einfällt: “Noch ein Projekt.“? Eher nicht, oder?

Wie wäre es Deinem Chef zu sagen, dass Du momentan schon an mehreren Projekten arbeitest und die fertigstellen musst. Du könntest vorschlagen, gemeinsam zu entscheiden, welches Projekt Vorrang hat.

Das zeigt Deinem Chef, dass Du Dich um Deine Arbeit und Deine Gesundheit kümmerst, und dass Du selbstbewusst genug bist, um Grenzen zu setzen. Und wer weiß, vielleicht wird Dein Chef sogar beeindruckt sein, dass Du so selbstsicher bist und in der Lage, nein zu sagen.

„Nein“ sagen

Wenn Du Grenzen setzen möchtest, musst Du „Nein“ sagen können. Fang klein an und sage „Nein“ zu kleinen Dingen. Je öfter Du „Nein“ sagst, desto einfacher wird es.

Hier ein paar Beispiele:

  • Deine Freundin bittet Dich, ihr bei ihrem Umzug zu helfen, aber Du hast an dem Tag schon etwas anderes geplant: „Nein, an dem Tag kann ich leider nicht, aber ich kann Dir gerne an einem anderen Tag helfen.“
  • Jemand bittet Dich um einen Kugelschreiber, den Du gerade verwendest: „Es tut mir leid, ich brauche ihn selbst gerade“.
  • Ein Kollege möchte, dass Du für ihn eine Aufgabe erledigst, obwohl er selbst dafür zuständig ist: „Ich würde gerne helfen, aber ich habe gerade viel zu tun und kann nicht einspringen“.
  • Jemand fragt Dich, ob Du Lust hast, abends noch etwas zu unternehmen, aber Du bist müde und möchtest lieber zuhause bleiben: „Nein, danke, ich bin heute zu müde, aber lass uns bald mal wieder etwas ausmachen“.
  • Jemand bietet Dir ein Stück Kuchen an, aber Du möchtest heute keine Süßigkeiten essen: „Nein, danke, ich bin heute auf Diät.“

Sei direkt und klar

Wenn Du Grenzen setzt, ist es wichtig, direkt und klar zu sein. Vermeide es, Ausreden oder Entschuldigungen zu machen. Sage, was Du denkst und fühlst.

Praxisbeispiele

Stell Dir vor, Du sitzt im Büro und Deine Kollegin kommt rein und fragt Dich, ob Du ihr bei einem Projekt helfen kannst, obwohl Du schon genug auf Deinem Schreibtisch hast. 

Dein erster Gedanke ist, „Oh jeh, nicht das auch noch! Wie soll ich das bloß schaffen?!“ und sagst zögerlich: „Naja, ich weiß nicht, ich bin gerade sehr beschäftigt“. 

Deine Kollegin überhört, dass Du eigentlich „Nein“ sagen wolltest und fragt weiter: „Aber es ist wirklich wichtig und ich brauche unbedingt Deine Hilfe“. 

Du fühlst Dich unter Druck gesetzt und sagst widerwillig zu.

Ein paar Tage später bittet Dich Dein Chef, am Wochenende zu arbeiten, obwohl Du schon Pläne mit Deinen Freunden hast. 

Du sagst: „Ich bin eigentlich schon verplant, aber ich kann mal schauen, was ich machen kann“. 

Dein Chef denkt, dass Du noch Zeit hast und drückt Dir die weiteren Aufgaben auf. 

Jetzt stell Dir vor, Du sagst direkt und klar „Nein“. 

Als Deine Kollegin Dich um Hilfe bittet, antwortest Du mit einem freundlichen „Ich habe im Moment zu viel zu tun, aber ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinem Projekt“.

Und zu Deinem Chef, der Dich am Wochenende arbeiten lassen will, sagst Du direkt und klar: „Ich habe Pläne mit Freunden und kann leider nicht arbeiten“. 

Was denkst Du, wie werden die Beiden reagieren?

Die Vorteile klarer und direkter Kommunikation

Warum es so wichtig ist, direkt und klar zu sein?

Weil es die Kommunikation vereinfacht und Missverständnisse vermeidet. 

Wenn Du um den heißen Brei herumredest oder Ausreden machst, kann es sein, dass die andere Person nicht versteht, was Du meinst oder dass sie denkt, dass Du doch Zeit hast. 

Wenn Du direkt und klar bist, weiß die andere Person, was Sache ist und kann es akzeptieren oder nach anderen Lösungen suchen. 

Außerdem stärkt es Dein Selbstbewusstsein, wenn Du für Dich selbst einstehst und klare Grenzen setzt.

Bitte um Verständnis

Wenn Du Grenzen setzt und „Nein“ sagst, verstehen andere manchmal nicht sofort, warum Du „Nein“ sagst. 

Dann kann es helfen, um Verständnis zu bitten.

Erkläre, warum Du Grenzen setzen musst und dass es Dir wichtig ist, auf Deine eigenen Bedürfnisse und Prioritäten zu achten.

Wenn Du erklären kannst, warum Du Grenzen setzen musst, werden andere Dich eher verstehen und respektieren, was Du sagst.

Übungen zum Setzen von Grenzen

Hier habe ich einige konkrete Übungen zum ausprobieren für Dich zusammengestellt. Probiere die ein oder zwei aus, die Dich am meisten ansprechen. Und wenn das klappt oder Du merkst, dass es doch nicht die Richtige war, kannst Du jederzeit wiederkommen und eine andere versuchen.

„Nein“-Sagen üben

Eines der Hauptprobleme im Leben? Wir sagen zu oft „Ja“, wenn wir eigentlich „Nein“ meinen.

Anleitung:

Stell Dir eine Situation vor, in der Du normalerweise Ja sagen würdest, obwohl Du Nein meinst.

Übe vor dem Spiegel, „Nein“ zu sagen. Sieh Dir selbst dabei in die Augen und sage laut und deutlich „Nein.“

Wenn Du es erst einmal allein geschafft hast, hol eine vertraute Person dazu und übe die Situation in einem Rollenspiel.

Ziel:

Lernen, dass die Welt sich weiter dreht, auch wenn Du „Nein“ sagst.

Dein persönliches Grenz-Inventar

Du musst wissen, wo Deine Grenzen liegen, um sie auch kommunizieren zu können.

Anleitung:

Nimm Dir ein Blatt Papier und teile es in drei Spalten.

  • in der ersten Spalte schreibst Du Situationen 
  • in der zweiten Deine Gefühle dabei 
  • in der dritten mögliche Grenzen

Ziel:

Du bekommst ein klares Bild davon, welche Grenzen für Dich wichtig sind. Das ist Deine emotionale Landkarte, quasi Dein Google Maps für die Seele.

Das „Stopp-Schild“

Visuelle Hilfsmittel können eine mächtige psychologische Wirkung haben.

Anleitung:

Zeichne ein Stopp-Schild auf ein Blatt Papier und hänge es an einen Ort, wo Du es regelmäßig siehst.

Ziel:

Das Stopp-Schild soll Dich daran erinnern, innezuhalten und Deine eigenen Bedürfnisse in Betracht zu ziehen, bevor Du reagierst.

Der „Energie-Level“-Check

Unsere Energie variiert im Laufe des Tages, und es ist leichter, Grenzen zu setzen, wenn wir uns energetisch fühlen.

Anleitung:

Führe ein „Energie-Tagebuch“. Notiere, zu welchen Tageszeiten Du Dich am stärksten und schwächsten fühlst.

Ziel:

Identifiziere Zeitfenster, in denen Du besser in der Lage bist, schwierige Gespräche zu führen oder Grenzen zu setzen.

Die „Drei-Schritte“-Methode

Manchmal ist es einfacher, sich durch eine kurze Methode an das Setzen von Grenzen zu erinnern.

Anleitung:

Die drei Schritte sind: 

atme  ▶ überlege  ▶ antworte

Bevor Du in einer Situation reagierst, durchlaufe diese drei Schritte.

Ziel:

Eine bewusste Entscheidungsfindung, die weniger auf Impuls und mehr auf Überlegung basiert.

Das „Rollenwechsel“-Experiment

Oftmals fällt es uns leichter, für andere Grenzen zu setzen als für uns selbst.

Anleitung:

Stell Dir vor, die Anfrage oder der Druck käme auf eine Person zu, die Dir nahesteht. Was würdest Du dieser Person raten?

Ziel:

Durch den Perspektivwechsel erkennst Du leichter die Notwendigkeit, auch für Dich selbst Grenzen zu setzen.

Der „Gummiband“-Effekt

Manchmal brauchen wir physische Erinnerungen, um mentale Muster zu durchbrechen.

Anleitung:

Trage ein Gummiband am Handgelenk. Jedes Mal, wenn Du bemerkst, dass Du eine Grenze überschreitest oder zulässt, dass eine überschritten wird, schnippe das Gummiband leicht gegen Dein Handgelenk.

Ziel:

Diese leichte Unannehmlichkeit soll Dich daran erinnern, im Moment zu sein und Deine Grenzen bewusst zu setzen.

Energiebilanz

“Oh mein Gott, wie anstrengend, wie viel Energie das alles kostet. Das geht gar nicht!”

Ändere dies, mach das, setze Grenzen, sei selbstbewusst – das ist leichter gesagt als getan, oder? 

Es ist, als ob jeder einen neuen „Life-Hack“ für Dich hat, und allein der Gedanke daran erschöpft Dich. 

Aber mal im Ernst, was ist mit Deiner Energiebilanz, wenn Du alles so weiter laufen lässt?

Stell Dir vor, Deine Energie wäre wie ein Bankkonto. Jede Interaktion, jede Tätigkeit ist entweder eine Ein- oder Auszahlung. 

Manchmal sind es große Beträge, manchmal kleine, aber am Ende des Tages willst Du nicht im Minus landen. 

Wenn Du ständig „Ja“ sagst, ist das, als würdest Du mehr ausgeben, als Du einnimmst. Da geht die Bilanz nicht auf, oder?

Strategien für eine positive Energiebilanz

Es ist völlig okay, Energie zu investieren – sei es in eine Beziehung, ein Projekt oder eine soziale Verpflichtung. 

Aber die Gegenfrage muss immer lauten: Was bekomme ich dafür zurück? Gibt mir diese Sache oder diese Person Energie, Freude, Erfüllung? 

Fühle ich mich danach besser oder schlechter?

Manchmal rauben uns Aktivitäten und Menschen Energie, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Und plötzlich fühlen wir uns ausgebrannt und fragen uns, warum.

Wenn Du ständig in einem Defizit lebst, hat das nicht nur psychische, sondern auch physiologische Auswirkungen. 

Stresshormone wie Cortisol steigen, das Immunsystem wird geschwächt, und letztlich riskierst Du ernsthafte gesundheitliche Probleme. 

Wie bei Deinen Finanzen musst Du auch Deine „Energiebuchführung“ im Blick behalten. 

Welche Aktivitäten, welche Menschen bringen Dir mehr Energie zurück, als sie kosten? 

Und wo sind die „Kostentreiber“, die dringend einer Überprüfung bedürfen? 

Durch bewusste Reflektion und eventuell Anpassung kannst Du eine positive Energiebilanz erzielen. 

Du siehst Grenzen setzen kann auch eine Selbstschutzmaßnahme sein, die am Ende Energie liefert.

Wenn Du magst starte mit einer 1-wöchigen Grenzen-setzten-Challenge, mit der Du ganz nebenbei auch noch was für Dein Selbstbewusstsein tust.

Fazit

Grenzen setzen und „Nein“ sagen, ohne sich schuldig zu fühlen, das wird einige Zeit dauern und es erfordert Übung, Selbstreflexion und Selbstvertrauen. 

Halte Dir immer vor Augen:

Grenzen zu setzen ist nicht selbstsüchtig, sondern ein Zeichen von Selbstrespekt und -wert. Es ist ein Prozess, ja, und er braucht Übung. 

Aber die Belohnung ist riesig: mehr Energie, bessere Beziehungen und vor allem ein gestärktes Selbstwertgefühl. Und das zahlt sich aus, glaub mir!

Wenn Du Unterstützung willst, lerne mich unverbindlich kennen, und wir schauen, ob ich Dir mit meinem Wissen und meiner Erfahrung helfen kann.

Zusammen können wir an Deinen Fähigkeiten arbeiten, damit Du besser für Deine Bedürfnisse und Prioritäten einstehen kannst. 

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