Wächst Dir gerade alles über den Kopf? Fühlst Du Dich dauernd müde, krank, ausgelaugt oder sogar depressiv? Und was ist da das Richtige? Coaching oder Psychotherapie – Coach oder Couch? 

Viele Menschen fühlen sich heute in ihrem Alltag überfordert. Das betrifft viele Bereiche: Beruf, Partnerschaft, Familie, bei der Erziehung der Kinder, in der Lebensplanung oder bei Krisen. 

Je länger die Situation anhält, desto mehr Raum nimmt sie ein. Bald kreisen die Gedanken ständig ums Gleiche. Dein Stress wird immer mehr. Druck und psychische Belastung nehmen zu. 

Ist der Leidensdruck groß, können Impulse von außen helfen, eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen. Und dann stellt sich vielleicht die Frage: Was hilft mir jetzt: Coaching oder Psychotherapie?

Wann ein Coaching?

Grundsätzlich richtet sich Coaching an „gesunde“ Menschen.

Dabei können die unterschiedlichsten Themen und Anliegen aus Beruf und Privatleben Anlass sein, sich Unterstützung oder Begleitung zu holen. Das kann die Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen betreffen, der Wunsch, persönliche Konflikte zu lösen oder das eigene Verhalten oder Fähigkeiten zu verbessern.

Deinen Alltag bekommst Du gut bewältigt, Du kriegst alles noch irgendwie gebacken?  Aber im Kopf hängst Du immer an derselben Stelle? Eine Entscheidung zu treffen, einen Ansatzpunkt zu finden, einen ersten Schritt zu tun, scheint unmöglich? Bei all dem kann Dir ein Coaching helfen. 

Coaches helfen in kritischen Situationen, bei Krisen oder Konflikten und auch dabei, die eigenen Ziele zu erreichen. Sie helfen, Lösungswege zu suchen und fördern die persönliche Entwicklung.

Coaching hilft Dir, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, Dir Deiner eigenen Ressourcen und Fähigkeiten bewusst zu werden, neue Perspektiven und Lösungen zu entwickeln.

Das Ganze in einem geschützten Rahmen, indem Du Abstand gewinnst, um klarer zu sehen.

In der Regel dauert so ein Coaching eine Stunde und man kann mit etwa fünf bis zehn Sitzungen rechnen. 

Aufgaben eines psychologischen Beraters/ eines Coaches

Ein psychologischer Berater/ Coach:

  • hilft neue Perspektiven zu entwickeln
  • deckt Überzeugungen, Glaubenssätze, Denkweisen und Strategien auf, die das “Problem” verstärken
  • hilft, neue Sichtweisen und Überzeugungen zu entwickeln
  • hilft, neue Dinge auszuprobieren
  • hilft, Informationen zu sammeln 
  • hilft, Ressourcen neu zu entdecken
  • hilft negative Muster im eigenen Denken, Wahrnehmen, Erleben und Handeln zu entlarven. ( Wie beeinflusst mein Denken, meine Wahrnehmung, mein Erleben und mein Handeln mein Thema so, dass es zum Problem wird?)
  • hilft, neue Muster zu lernen

Ein psychologischer Berater/ Coach hilft Dir, Dich so mit dem Thema auseinanderzusetzen, das ein Veränderungs- oder Anpassungsprozess möglich wird.

Gesprächsführung im Coaching

Zuhören, Fragen stellen und Feedback geben gehören zu den Instrumenten, die im Coaching sehr bewusst eingesetzt werden. 

Michael Ende beschreibt in seinem Buch Momo auf wunderbare Weise, was meiner Meinung nach das Wesen des Zuhörens im Coaching ist:

„Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören. 

Das ist nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. 

Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanke kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und Anteilnahme. 

Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten. 

Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. 

Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war. 

So konnte Momo zuhören!“

Michael Ende, Momo

Genau darum geht es: 

  • scheinbar wie von selbst auf die Lösung kommen
  • sich plötzlich klar werden, was man will
  • sich entscheiden können 
  • den nächsten Schritt erkennen 
  • sich plötzlich selbstbewusster fühlen, mutiger sein etc.

Ein psychologischer Berater/ Coach hat gelernt, Gesprächsführungstechniken, Fragetechniken und Instrumente aus unterschiedlichen psychologischen Schulen dafür einzusetzen.

Fragst du dich jetzt, ob dir ein Coaching in deiner Situation weiterhelfen kann? Ob Coaching das Richtige für dich sein könnte? Dann lies hier.

Die Grenzen des  psychologischen Beraters/ Coachs

Aber Coaching hat auch Grenzen. Und wenn es darum geht zu schauen, ob Coaching oder Psychotherapie das Richtige ist, musst du wissen, das Coaching sich immer an gesunde Menschen richtet, die aktuell ein Problem oder einen Konflikt haben oder in einer Situation stecken, die sie belastet, die aber in ihren Alltag zurecht kommen. 

Kurzum: eine Störung ohne Krankheitswert kann im Rahmen einer psychologischen Beratung/ eines Coachings bearbeitet werden.

Geht es aber um Heilung oder Linderung einer Störung, gehört dass nicht in die Hände eines Coaches.

Hat man z.B. seinen Alltag nicht mehr im Griff, nehmen negative Gefühle zu oder hat man den Eindruck, man befände sich in einer Abwärtsspirale und es betrift einfach alle Lebensbereiche, ist es sinnvoll, sich Hilfe zu suchen.

Psychische Erkrankungen wie Depression, Ängste, Zwänge, heftige Aggressionen, Manien, Suchterkrankungen etc. gehören in die Hände von dafür ausgebildeten Psychotherapeuten, Ärzten und medizinischen Einrichtungen. 
Das gehört nicht zum Aufgabengebiet eines Coaches.

In diesen Fällen kann ein Hausarzt als erste Anlaufstelle weiterhelfen.

Wann eine Psychotherapie?

Psychotherapie richtet sich an Menschen, die unter psychischen Störungen leiden, die ihr tägliches Leben sehr beeinträchtigen.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Probleme tiefer liegen und möglicherweise mit traumatischen Erlebnissen, tief verwurzelten Ängsten, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen verbunden sind, könnte eine Psychotherapie der richtige Weg sein.

Eine Psychotherapeutin ist speziell ausgebildet, um psychische Störungen mit einer Reihe von bewährten Techniken und Methoden zu behandeln.

Ziel dabei ist, das Du Deine Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster verstehst und positiv verändern kannst, um Dein Wohlbefinden zu verbessern.

Psychotherapie bietet einen sicheren Raum, in dem Du lernen kannst, mit Deinen Emotionen umzugehen, Dein Selbstbewusstsein zu stärken und Strategien zu entwickeln, um mit den Herausforderungen des Lebens besser zurechtzukommen.

Coaches nutzen ebenfalls Techniken und Methoden zur positiven Veränderung von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern, allerdings mit einem Fokus auf die persönliche und berufliche Entwicklung in einem nicht-therapeutischen Kontext.

Viele der Methoden, die im Coaching angewendet werden, haben ihre Wurzeln in therapeutischen Ansätzen.

Diese Techniken wurden ursprünglich in der Psychotherapie entwickelt. Coaches haben diese Methoden adaptiert, um sie in einem breiteren, nicht-therapeutischen Rahmen anzuwenden, mit dem Ziel, die persönliche und berufliche Entwicklung zu fördern.

Durch diese Übertragung therapeutischer Techniken in das Coaching, profitieren Klient*innen von bewährten Ansätzen zur Selbstreflexion und -verbesserung.

Dabei wird der Schwerpunkt auf das Erreichen spezifischer Ziele und die Maximierung des individuellen Potenzials gelegt, ohne dabei den therapeutischen Kontext zu überschreiten.

Coaching oder Psychotherapie – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Sowohl Coaching als auch Psychotherapie bieten wertvolle Unterstützung in schwierigen Lebensphasen. Der Hauptunterschied liegt in der Zielgruppe und der Art der Probleme, die adressiert werden.

Während Coaching sich an „gesunde“ Personen richtet, die ihre persönliche und berufliche Entwicklung vorantreiben wollen, fokussiert Psychotherapie auf die Heilung und Linderung psychischer Leiden.

Fazit

Die Entscheidung zwischen Coaching und Psychotherapie hängt von der Art Deiner Herausforderungen ab. Wenn Du in Deinem Alltag funktionierst, aber Unterstützung bei der Erreichung persönlicher Ziele oder der Bewältigung von Krisen suchst, kann ein Coaching hilfreich sein.

Fühlst Du Dich jedoch dauerhaft niedergeschlagen, überwältigt von Ängsten oder kämpfst mit anderen psychischen Problemen, die Dein tägliches Leben beeinträchtigen, ist eine psychotherapeutische Behandlung empfehlenswert.

Letztendlich ist es wichtig, dass Du Dich mit der gewählten Unterstützungsform wohl fühlst und Vertrauen in die Person hast, die Dich begleitet.

Manchmal kann auch eine Kombination aus beiden Ansätzen sinnvoll sein, um sowohl aktuelle Herausforderungen zu bewältigen als auch tiefer liegende psychische Probleme zu behandeln.

Egal, für welchen Weg Du Dich entscheidest, der erste Schritt ist, Dich zu informieren und professionelle Beratung zu suchen, um die für Dich passende Unterstützung zu finden.

Mit mir arbeiten?
Klick hier
!

Jetzt zum Newsletter anmelden!

Ich sende keinen Spam!
Erfahre mehr in meiner Datenschutzerklärung.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner