Stress macht dick! Warum das so ist, warum Heißhungerattacken zunehmen und was du dagegen tun kannst, liest du in diesem Beitrag.

Wenn du Stress hast, körperlich und seelisch angespannt bist, läuft ein Programm im Körper ab, das bereits seit der Steinzeit im Körper der Menschen bei Stress abläuft.

Denn schon die Menschen in der Steinzeit hatten Stress. Deren Stressreaktion wurde vermutlich von einem leisen Rascheln im Gebüsch ausgelöst, bei dem es sich um einen Säbelzahntiger handeln konnte, der ihnen an den Lendenschurz wollte.

Zu dieser Zeit entschieden Sekunden über das weitere Leben. Fliehen oder Kämpfen – das musste sofort entschieden und umgesetzt werden.

Die Biochemie des Stresses

Und um in so einer Situation konzentriert, reaktionsschnell und extrem leistungsfähig zu sein, um Höchstleistungen erbringen zu können, die das Überleben sichern, laufen im Körper bis heute die gleichen biochemische Reaktionen ab.

Unter anderem wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Es sorgt dafür, dass bestimmte Prozesse im Körper in Gang kommen, damit Du genügend Energie hast, um bestmöglich reagieren zu können. 

So lässt Cortisol z.B. den Zuckerspiegel im Blut steigen, damit dem Körper mehr Energie zur Verfügung steht.

Schicke Sache das, Harry.

Vom Säbelzahntiger zum Bürostress: Die Evolution des Stresses

Stress in der Steinzeit sah anders aus

Wagen wir noch mal einen Blick zurück. Da kämpfte oder floh das Steinzeitmännchen vor dem Säbelzahntiger und hatte – sein Überleben vorausgesetzt – immer eine gute Geschichte über seinen mutigen Kampf zu erzählen. Wie er den größten Säbelzahntiger, den die Menschheit je gesehen hatte, mit den mächtigsten Zähnen und stärksten Muskeln überhaupt überwältigt hat. Mit nur einem Schlag seiner bloßen Fäuste.

„Ich glaube, ich hab ihn wegrennen sehen.“ höre ich die leise Stimme seiner Steinzeitfrau. Aber sei´s drum, egal ob er nun gerannt ist oder gekämpft hat, Zucker und Cortisol wurden verbraucht.

Im Anschluss rollte unser wilder Kerl sich am Feuer zusammen und hielt ein Nickerchen, um sich zu erholen.

Und heute? Heute ist der Stress anders gelagert. Unsere Säbelzahntiger sind der defekte Drucker, der Chef, die Kollegin, die Mehrfachbelastung durch Familie, Beruf, Kinder, Betreuung der Eltern. Wir stehen unter Dauerstrom, haben „chronischen Stress.“

Stressbedingte Gewichtszunahme

Die Rolle von Cortisol und Insulin

Und da wir uns körperlich nicht verausgaben, bleiben Zucker und Cortisol im Blut. Die Bauchspeicheldrüse schüttet Insulin aus und das sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in Bauchfett umgewandelt wird. Diese tiefliegenden Fettschichten erzeugen Entzündungen und das macht dem Körper – wer hätte das gedacht – Stress. Und dabei wird ja Cortisol ausgeschüttet das was bereitstellt?

Schöner Mist.

Aber da geht noch mehr:

Stress und Schlaf: Ein hormonelles Dilemma

Cortisol ist zusammen mit dem Schlafhormon Melatonin für deinen Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich. Cortisol ist der Gegenspieler von Melatonin. Melatonin wird auch “Schlafhormon” genannt.

Nach dem Aufwachen ist dein Cortisolspiegel hoch. Das macht dich wach und aktiv. Im Lauf des Tages sinkt das Cortisol ab und der Melatoninspiegel steigt an. Melatonin hilft, dass du müde wirst und gut schlafen kannst.

Ständige körperliche und seelische Anspannung sorgen für einen dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel. Das Ergebnis ist: Du kannst nicht einschlafen.

Und jetzt fragst du dich, ob du zunimmst, weil du mehr Zeit zum Essen hast?

Nein, nicht ganz. Während du schläfst laufen im Körper Reparatur- und Regenerationsvorgänge ab, für die der Körper auf vorhandene Fettdepots zugreift.

Schläfst du ständig zu wenig, finden die Reparatur- und Regenerationsvorgänge nicht statt. Das ist aber leider noch nicht alles. Mangelnder Schlaf führt zu einer Verschiebung des Hormons Leptin hin zum Hormon Ghrelin.

Und warum dich das jetzt kratzt?

Weil Leptin ein Sättigungsgefühl auslöst und Ghrelin das Hungergefühl steigert. Dauerhafter Schlafmangel verhindert nicht nur den Fettabbau, sondern macht hungrig.

Du machst nichts falsch, Stress beeinflusst Dein Gewicht

Heißhunger entsteht durch Stress

Du siehst also, dass Du zunimmst, liegt nicht unbedingt an „schlechten Ernährungsgewohnheiten“ oder einem Mangel an Willenskraft. Oft ist der verborgene Übeltäter der Stress in Deinem Leben. Wenn der Körper ständig unter Spannung steht, kann dies zu einer Reihe von Reaktionen führen, die Gewichtszunahme begünstigen, unabhängig davon, wie diszipliniert Du in Bezug auf Deine Ernährung bist.

Ständiger Verzicht und immer strenge Diät halten müssen, kann Dir zusätzlichen Stress verursachen. Ganz schön kontraproduktiv, oder was denkst Du?

Es geht nicht darum, ständig zu verzichten oder Dich selbst zu kasteien. Vielmehr ist es wichtig, die tiefer liegenden Ursachen anzugehen. Stressmanagement und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien für Stress sind oft effektiver als strenge Diäten.

Wenn Du lernst, mit Stress umzugehen und Techniken zur Entspannung in Dein Leben integrierst, kann das einen positiven Einfluss auf Dein Essverhalten haben und Dir helfen, eine gesündere Beziehung zu Lebensmitteln aufzubauen. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, das Dir erlaubt, Dich gesund zu ernähren, ohne Dich ständig eingeschränkt zu fühlen.

Denke daran, dass Wohlbefinden und Gesundheit nicht nur eine Frage der Ernährung sind, sondern auch von einem ausgeglichenen Lebensstil, in dem Stressmanagement und Selbstfürsorge eine zentrale Rolle spielen. Indem Du diese Aspekte in Dein Leben integrierst, kannst Du einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der Dir hilft, Dich in Deinem Körper wohler und ausgeglichener zu fühlen.

Und nun?

Praktische Tipps gegen Stress und seine Folgen

Sport oder Entspannungsübungen können dir helfen, dich seelisch und körperlich ausgeglichen zu fühlen. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation (PMR), Yoga oder Meditation können dir helfen, wieder besser zu schlafen.

Autogenes Training ist eine Technik, die auf Selbstsuggestion basiert. Durch gezielte Formeln kannst Du einen Zustand tiefer Entspannung erreichen. Stell Dir zum Beispiel vor, wie Deine Arme und Beine schwer werden und sich eine angenehme Wärme in ihnen ausbreitet. Diese Technik hilft Dir, Deinen Geist zu beruhigen und kann besonders vor dem Schlafengehen nützlich sein.

Wie genau Autogenes Training dir hilft, besser einzuschlafen liest du hier.

Progressive Muskelrelaxation (PMR) ist eine weitere effektive Methode, um Stress abzubauen. Hierbei spannst Du gezielt bestimmte Muskelgruppen an und entspannst sie wieder. Dieser Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung hilft Dir, Dich runterzufahren und zu entspannen.

Yoga verbindet körperliche Übungen, Atemtechniken und Meditation. Es ist nicht nur gut für die Flexibilität und Kraft Deines Körpers, sondern hilft auch, Deinen Geist zu beruhigen und Stress abzubauen.

Meditation ist eine Praxis, die darauf abzielt, den Geist zu beruhigen und in den gegenwärtigen Moment zu bringen. Es gibt viele verschiedene Meditationsformen, aber schon einfache Atemübungen oder Achtsamkeitsmeditation können Dir helfen, Deine Gedanken zu beruhigen und Stress zu reduzieren.

Neben diesen Entspannungstechniken ist auch körperliche Aktivität ein effektiver Weg, um Stress abzubauen. Regelmäßiger Sport, sei es Joggen, Schwimmen, Radfahren oder sogar ein Spaziergang in der Natur, kann Wunder wirken. Körperliche Betätigung setzt Endorphine frei, die sogenannten Glückshormone, die helfen, Stress zu reduzieren und die Stimmung zu heben.

Wichtig ist, dass Du was findest, dass Dir Spaß macht damit Du dran bleibst. Auch wenn es manchmal schwerfällt, den ersten Schritt zu tun, wirst Du feststellen, dass Du Dich nach dem Sport oft viel besser fühlst.

Fazit: Umgang mit Stress

Du weißt jetzt, wie Stressreaktionen, die einst lebensrettend waren, in der modernen Welt zu einer Quelle ständiger Belastung geworden sind. Chronischer Stress und die damit verbundene dauernde Cortisol-Ausschüttung, führt zu einer Reihe ernsthafter Gesundheitsprobleme und auch zu Gewichtszunahme und Schlafstörungen.

Aber es ist nicht alles verloren. Die gute Nachricht ist, dass Du, obwohl Du die biochemischen Reaktionen Deines Körpers nicht einfach abschalten kannst, dennoch Wege finden kannst, um effektiv mit Stress umzugehen. Durch bewusste Entspannungstechniken, regelmäßige körperliche Betätigung und einen anderen Umgang mit Deinen Stressoren, kannst Du die negativen Auswirkungen von Stress auf Deinen Körper und Deinen Geist reduzieren.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Stressmanagement kein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess ist. Es geht darum, ein Bewusstsein für Deine eigenen Stressauslöser zu entwickeln und proaktiv Strategien zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen. Dies kann bedeuten, dass Du Dir Zeit für Dich selbst nimmst, Deine Grenzen respektierst und lernst, Nein zu sagen, wenn es nötig ist.

In diesem Prozess kann es ungemein hilfreich sein, sich von jemandem begleiten zu lassen.

Manchmal kann eine externe Perspektive, gepaart mit fachkundiger Anleitung, den entscheidenden Unterschied machen. Es gibt Experten, die genau auf diese Bereiche spezialisiert sind und die Dich auf Deinem Weg unterstützen können – manchmal sind sie näher, als Du denkst. 😉

Letztendlich liegt die Kraft, Dein Leben zu verändern, in Deinen Händen. Indem Du lernst, Deinen Stress zu managen, kannst Du nicht nur Deine Gesundheit verbessern, sondern auch ein erfüllteres und glücklicheres Leben führen.

Denk daran: Du bist nicht allein auf diesem Weg. Unterstützung zu suchen, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Berater*innen, kann ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem ausgeglichenen und gesunden Leben sein.

Wie genau führt Stress zu Gewichtszunahme?

Stress führt zur Ausschüttung von Cortisol, einem Hormon, das den Blutzuckerspiegel erhöht und den Stoffwechsel beeinflusst. Bei chronischem Stress kann dies zu einer erhöhten Einlagerung von Bauchfett und Heißhungerattacken führen, was wiederum Gewichtszunahme begünstigt.


Kann Stress auch zu Gewichtsverlust führen?

a, bei manchen Menschen kann Stress zu Gewichtsverlust führen. Dies hängt von individuellen Reaktionen auf Stress ab, einschließlich verändertem Appetit und Stoffwechsel. Langfristiger Stress kann jedoch auch zu ungesunden Gewichtsabnahmen führen, die medizinisch betreut werden sollten.


Sind Entspannungstechniken wirklich effektiv bei der Stressbewältigung?

a, Entspannungstechniken wie Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation, Yoga und Meditation haben sich als effektiv erwiesen, um Stress zu reduzieren. Sie helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper zu entspannen, was zu einer Verringerung der Cortisolproduktion führen kann.


Wie kann ich erkennen, ob mein Gewichtsproblem stressbedingt ist?

Anzeichen dafür, dass Gewichtsprobleme stressbedingt sein könnten, sind ständige Heißhungerattacken, besonders auf Süßes oder Fettiges, Schlafstörungen und ein Gefühl der ständigen Überforderung. Eine Facharztärztin oder eine psychologischer Berater*in kann helfen, die genauen Ursachen zu identifizieren.


Was kann ich tun, wenn ich trotz gesunder Ernährung und Bewegung nicht abnehme?

Wenn Du trotz gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung Schwierigkeiten beim Abnehmen hast, könnte Stress ein Faktor sein. Es ist wichtig, auch die psychologischen Aspekte des Gewichtsmanagements zu berücksichtigen. Stressmanagement-Techniken und eventuell die Unterstützung durch eine psychologische Berater*in oder Coach können hilfreich sein, um die zugrunde liegenden Stressfaktoren anzugehen.


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